
CD der Woche: A Musical Offering
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Interpreten: Ensemble Diderot, Johannes Pramsohler
Label: Audax Records
EAN: 3770004137817
Es gibt Werke, die sind mehr als „nur“ Musik – sie sind ein Rätsel, ein Vermächtnis, ein Spiegel des Geistes, der sie erschaffen hat. Johann Sebastian Bachs Musikalisches Opfer gehört zweifellos zu dieser Kategorie. Das Ensemble Diderot unter der Leitung von Johannes Pramsohler hat sich nun mit einer neuen Aufnahme diesem faszinierenden Kosmos gewidmet. Michael Gmasz ist begeistert.
Die Geschichte ist bekannt – und doch immer wieder erzählenswert: Im Jahr 1747 besucht Bach seinen Sohn Carl Philipp Emmanuel am Hofe des Preußenkönigs Friedrich II. in Potsdam. Der König, selbst passionierter Flötist, gibt dem Thomaskantor ein Thema – das sogenannte „Königliche Thema“. Bach improvisiert, nimmt es mit nach Hause und komponiert daraus ein musikalisches Monument: das Musikalische Opfer. Johannes Pramsohler, der Gründer und künstlerische Leiter des Ensembles Diderot, ist ein Musiker mit Forschergeist und feinem Gespür für historische Klangwelten. Seine Interpretationen sind nie akademisch – sie sind lebendig, atmend und voller Energie. Und genau das spürt man auch in dieser Aufnahme: Die Musikerinnen und Musiker des Ensemble Diderot sind nicht nur exzellente Solist:innen, sondern auch ein eingeschworenes Kollektiv, das sich mit Hingabe und Neugier dem musikalischen Dialog widmet.
Die Besetzung ist bewusst kammermusikalisch gehalten – ganz im Sinne Bachs, der das Werk nicht für eine bestimmte Instrumentierung vorgab. So entsteht ein intimer, fast privater Klangraum, in dem sich die Stimmen begegnen, umkreisen, widerspiegeln. Besonders in der abschließenden Triosonate wird deutlich, wie fein aufeinander abgestimmt die Musiker agieren: Da wird nicht nur gespielt, sondern zugehört, reagiert, gestaltet. Besonders hervorzuheben ist die Transparenz des Klangs: Jeder Kontrapunkt, jede motivische Wendung wird hörbar gemacht, ohne dass die Musik je trocken wirkt. Mit dieser Bach-Aufnahme beweist das Ensemble Diderot erneut, dass es nicht nur musikalisch, sondern auch konzeptionell zu den spannendsten Ensembles der Alte-Musik-Szene gehören. (mg)